Erzähler:Irgendwo an der Grenze zwischen Arizona und Mexiko liegt das kleine Dorf Dos Palmos. Dort wohnt ein Mann namens Leflor, der unweit von diesem Ort ein Quecksilberbergwerk besitzt. Das Gebiet, in dem die Quecksilbermine liegt, ist wegen der kargen Vegetation allgemein auch als Tal des Todes bekannt. Den Grund und Boden hat Leflor von den Marikopas-Indianern gepachtet. Als Pachtzahlung hat er ihrem Häuptling Peteh 300 Gewehre versprochen. Doch weil Leflor keine neuen Arbeiter für sein Bergwerk findet, kann er die versprochenen Gewehre wohl nicht rechtzeitig liefern. Die Männer, die derzeit in seinem Bergwerk arbeiten, sind bereits am Ende ihrer Kräfte. Also ohne Quecksilber kein Geld und ohne Geld keine Waffen für die Marikopas-Indianer. Das riecht nach Ärger…
Szene 1 (Winnetou betritt die Bühne und berichtet von seinen Abenteuern)
Winnetou:Seid Willkommen, Bleichgesichter vom Stamme der DJK mit dem großen Häuptling Johannes „grauer Star“ Kleuskens. In Winnetous Herzen geht die Sonne auf, wenn er die vielen Zuschauer am Hoensberg entdeckt. Er zählt weit mehr Bleichgesichter am Hoensberg als Büffel bei der letzten großen Jagd. Auch bei den Erinnerungen an die letzten Begegnungen hier oder drüben am Sonnenhügel wird dem Häuptling der Apachen warm ums Herz. Können sich die Bleichgesichter noch daran erinnern wie nach dem grausamen Überfall auf die Postkutsche vor gut zwei Jahren Santer, der fiese Möpp, und seine Bande am Silbersee die gerechte Strafe fanden. Wisst ihr noch, als damals Winnetou auf dieses Greenhorn traf und später genau mit diesem Old Shatterhand die Blutsbruderschaft schloss.
(Old Shatterhand kommt hinzu)
Wenn man vom Teufel spricht. Charlie, mein Bruder, wie geht es dir?
Old Shatterhand:(lachend)
Mein Bruder Winnetou, was ist das für eine Begrüßung? „Wenn man von Teufel spricht“, was soll das heißen?
Winnetou:
Ach Charlie, Winnetou erinnerte sich gerade an seine erste Begegnung mit seinem Blutsbruder und die vielen gemeinsamen Abenteuer, die die beiden miteinander erleben durften. Kann Charlie sich noch an diesen gebildeten Engländer erinnern, der immer nur diese wundersamen Flügelschläger im Kopf hatte?
Old Shatterhand:
Klar doch Winnetou, Du meinst Lord Castlepool. Ein feiner Kerl, der uns trotz seiner Tolpatschigkeit so manches mal aus der Patsche geholfen hat. Denk nur dran Winnetou, wie Castlepool Sam Hawkens und mich vom Marterpfahl der Utahs befreit hat. Und als wir die üble Santer-Bande zur Strecke gebracht haben, war er auch an unserer Seite. Seit dem Tod Santers ist es hier in der Gegend merklich ruhiger geworden, oder?
Winnetou:
Old Shatterhand hat Recht, doch Winnetou hat vernommen, das in der Grenzsiedlung Dos Palmos nahe dem großen Bergwerk reichlich Unruhe herrscht. Ein gewisser Leflor, dem die Metallschätze gehören, soll immer wieder sein Wort gegenüber den Marikopas brechen. Die Marikopas haben bereits Kriegsrat gehalten und nicht auf die mahnenden Worte des Apachenhäuptlings gehört.
Old Shatterhand:
Vielleicht sollten wir uns das Dorf mal ansehen, Winnetou. Lass uns aufbrechen und die alte Wirtin Betsy in ihrem neuen Saloon in Dos Palmos besuchen. Sie kann uns sicher Näheres berichten.
(Winnetou und Old Shatterhand verlassen die Bühne.)