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- Geschrieben von Gregor Bettray
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Drehbuch zum Bühnenstück für die Karl-May-Festspiele 2008 in Twisteden
3 x Signalhorn
Einleitung
Erzähler (Off): Liebe Zuschauer, wir heißen sie herzlich willkommen zu den Karl-May-Festspielen 2008 auf unserer Freilichtbühne am Hoensberg. Vor mehr als 100 Jahren entstand die wohl bekannteste Geschichte des Wilden Westens. Dabei ist nicht die Rede von Billy the Kid, Buffalo Bill, Jesse James oder John Wayne. Nein, die Rede ist von Winnetou – Häuptling der Apachen – und Old Shatterhand. Erfunden hat diese besondere Freundschaft der deutsche Schriftsteller Karl May. Wie diese Freundschaft zu Stande kam, präsentieren ihnen nun aktuelle und ehemalige Betreuer vom Ferienlager der DJK Twisteden. Für diese
Vorstellung haben wir auch in diesem Jahr kein Eintrittsgeld erhoben. Wie in den Vorjahren werden die Akteure im Anschluss an die Aufführung mit dem Hut rumgehen und eine kleine Spende zu Gunsten des Ferienlagers sammeln. Wir bedanken uns bereits jetzt für ihre Unterstützung. Doch nun mitten hinein in den wilden Westen in das Jagdgebiet der Apachen. Viel Spaß.
Szene 1: Im Lager der Apachen
Intschu-tschuna: Krieger der Apachen, im Herzen Intschu-tschunas geht die Sonne auf. Noch ehe der Mond am Himmel steht, wird Winnetou zurückkehren, um von den Gesprächen mit den weißen Männern zu berichten.
Matto-Schako: Glaubt der große Häuptling Intschu-tschuna, dass mein Bruder Winnetou mit den Bleichgesichtern Einigkeit erzielt, damit dass Feuerross nicht das Apachenland kreuzt und die Apachen weiterhin in Ruhe und Frieden die Büffel jagen und die wilden Pferde zähmen können.
Intschu-tschuna: Die Hoffnung Intschu-tschunas ist groß. Er hat den Medizinmann befragt. Der Medizinmann ist sehr weise und prophezeit gute Zeiten für die Apachen. Wenn Winnetou zurückkehrt, wird er gute Nachricht bringen.
Matto-Schako: Matto-Schako hat großes Vertrauen in seinen Vater Intschu-tschuna. So sieht auch er mit frohem Herzen der Rückkehr Winnetous entgegen.
Ntscho-tschi: Seht, Winnetou, Häuptling der Apachen, kehrt zurück.
Winnetou erreicht das Apachenlager und begrüßt Intschu-tschuna und Matto-Schako.
Intschu-tschuna: Freude erfüllt unseren Geist, dass Winnetou wohlbehalten zum Stamm zurückgekehrt ist. Welche Nachrichten hat Winnetou für seine Krieger?
Winnetou: Winnetou hat frohe Botschaft. Nach langer Beratung mit den weißen Männern ist Einigung erzielt. Der weiße Mann wird den Weg für das Feuerross weiterbauen. Aber er wird dabei nicht das Gebiet der Apachen berühren. Das Feuerross wird seinen Weg am Land der Apachen vorbei gehen. Die Apachen müssen nicht um ihre Jagdgründe fürchten.
Matto-Schako: Woher weiß Winnetou, dass die Bleichgesichter nicht mit gespaltener Zunge reden und sich an die Vereinbarung halten.
Winnetou (zeigt ein Schriftstück): Der weiße Mann hat mit Winnetou einen Vertrag geschlossen. Auf diesem Papier ist festgehalten, dass kein Feuerross das Apachenland durchquert. Die Bleichgesichter haben viel Gold und Feuerwasser geboten, aber Winnetou hat abgelehnt. Die Apachen besitzen genügend Gold zum Überleben. Und Feuerwasser hat bisher nur Unglück und Verderben für alle Indianer gebracht.
Intschu-tschuna: Winnetou hat sehr weise entschieden. All seine Stammesbrüder und – schwestern sind voller Freude. Lasst die Squaws ein großes Fest bereiten. Holt den besten Büffel, damit alle Apachen reichlich zu essen haben. Die Häuptlinge werden sich mit dem Medizinmann zur Beratung zurückziehen. Bald beginnt die große Jagd vor dem Winter, wenn große Büffelherden das Land der Apachen durchstreifen. Howgh!
Matto-Schako: Matto-Schako wird sofort los reiten nach Sheridan. Die Wirtin Betsy hält neue Munition bereit, die die Apachen in großer Zahl für die Jagd nach dem Büffel brauchen. Wird Winnetou seinen Bruder nach Sheridan begleiten?
Winnetou: Nein Matto-Schako, mein Bruder. Winnetou spürt große Müdigkeit nach dem langen Ritt. Er wird im Lager bleiben um Kraft zu tanken. Matto-Schako möge zwei Krieger mitnehmen, die ihn nach Sheridan begleiten. Howgh!
Matto-Schako reitet mit zwei Kriegern los, während Intschu-tschuna, Winnetou und der Medizinmann ins Tipi gehen. Die übrigen Indianer verlassen unterschiedlich die Bühne.
Szene 2: Buntes Treiben in Sheridan
Betsy fegt fröhlich pfeifend vor dem Saloon. Sheriff Barker torkelt aus dem Saloon.
Barker (nuschelt): Betsy, du bist ja ein heißer Feger.
Betsy: Mensch Barker, warst du schon wieder an meinen Whisky-Vorräten. Das darf ja wohl nicht wahr sein. Kümmer dich gefälligst um die schrägen Vögel, die hier immer wieder unsere Gegend unsicher machen.
Barker winkt ab und stolpert wieder in den Saloon.
Sam Hawkins, Will Parker und Dick Stone kommen von der Arbeit zurück. Beim Betreten der Bühne fällt Dick Stone immer wieder etwas zurück.
Sam Hawkins: Hey Dick, schlaf nicht schon wieder ein. Wir sind doch gleich da. Ich kann Betsy schon sehen. Und lass endlich den Baum los. Der steht auch ohne dass du ihn fest hältst, wenn ich mich nicht irre, hihihi.
Dick Stone: Meinst du? (Er lässt den Baum los)
Will Parker: Hi Betsy!
Dick Stone: Hi Betsy!
Sam Hawkins: Hi Betsy!
Betsy: Hi Dick, hi Sam, hi Will! Oh Gott, ist es schon so spät, dass ihr wieder Feierabend habt. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wie ich euch kenne, braucht ihr sicher erstmal eine Runde Whisky.
Sam Hawkins: Oh Betsy, du kannst wahrlich hellsehen, wenn ich mich nicht irre, hihihi. Hast du auch noch was gutes zu Essen für die müden Krieger.
Betsy: Hab mir schon gedacht, dass ihr danach fragt. Was haltet ihr von Chili con carne extra scharf.
Dick Stone: Mensch Betsy, du bist ein Goldstück. Niemals würden wir das beste Chili von Texas bis Neu Mexico verschmähen.
Will Parker: Yuhu, jedes Böhnchen gibt ein Tönchen. Ich freu mich!
Betsy: Aber wegen akuter Explosionsgefahr herrscht im Saloon heut Abend dann Rauchverbot. Sonst fliegt uns die Bude nachher noch um die Ohren.
Sam Hawkins: Klar doch Betsy. Herrscht nicht im wilden Westen sowieso bald Rauchverbot in Saloons und Bars. Da können wir ja schon mal üben, wenn ich mich nicht irre, hihihi.
Die Santer-Bande taucht auf und reitet mit viel Tumult in Sheridan ein.
Betsy: Oh Gott, schaut euch die Schurken an. Ich glaub, es gibt dicke Luft auch ohne Chili.
Santer: Oho, welch herzlicher Empfang. Seht Männer, die Schlaffis wollen gerade aufstehen. (Sie stoßen Sam, Dick und Will von ihren Stühlen) Und Kaltgetränke stehen auch schon bereit.
Barker kommt vom Tumult aufgeschreckt aus dem Saloon.
Barker (säuselt): Wass, iss denn hier los. Muss ich, Schäriff Baaker, räächte Hand der Justiz etwa eingreifen und jemand festnehmen. (Er torkelt auf einen Banditen zu) Im Namen des Volkes: Du bist jetzt verhaftet.
Santer: Seht Euch diese Witzfigur von Sheriff an, Männer. Ich glaub´, der braucht erstmal eine Erfrischung.
Die Banditen packen den Sheriff und tauchen seinen Kopf in einen Wasserkübel.
Betsy: He Santer. In meinem Hause wird sich anständig benommen.
Santer: Shut up! Ich glaube wir hatten eh reserviert. Und jetzt steh nicht dumm rum. Bring lieber noch mehr Whisky für meine Männer.
Sam: Sir, ein bisschen mehr Benehmen und Höflichkeit gegenüber der Dame des Hauses wäre wohl angebracht.
Bandit 1: Ey Santer. Ich glaub der Opa will dir den Mund verbieten.
Santer: Shut up. Ich lass mir den Mund nicht verbieten. Keiner schreibt Santer vor, was er zu tun und zu lassen hat. Sonst lernt derjenige ganz schnell meinen Colt kennen. Betsy, was gibt’s denn neues hier aus der Umgebung.
Betsy: Tse, als wenn ich dir jetzt auch noch das Neueste im wilden Westen auf die Nase binde.
Santer: Du Göre du, pass mal schön auf, dass ich mich nicht vergesse und dir höchstpersönlich eine neue chice Kurzhaarfrisur verpasse.
Betsy: Ok, ok. Also die Utahs sind auf Kriegspfad. Die haben sich mit den Komantschen angelegt. Deren Wege solltet ihr besser nicht kreuzen. Und ich glaube, die Apachen werden bald auf große Büffeljagd gehen.
Santer: So, so. Das ist ja alles andere als spannend. Los, Männer, wir trinken noch einen. Betsy, lauf schon mal los, wir wollen mehr Whisky. Wo kein Schnee liegt, darf gerannt werden.
Matto-Schako und seine Gefährten erreichen Sheridan und gehen auf Betsy zu.
Betsy: Hallo Matto-Schako, welche Ehre führt dich und deine Krieger denn in unsere Stadt.
Matto-Schahko: Matto-Schako grüßt die weiße Wirtin. Er kommt immer wieder gerne nach Sheridan, weil er bei Betsy so herzlich empfangen wird. Der Winter rückt näher und die Apachen bereiten sich auf die große Jagd nach dem Büffel vor, damit genügend Vorräte für die langen, kalten Tage das Überleben der Apachen sichern. Hat Betsy bereits neue Munition für die Schießeisen der Apachen im Lager. Die Apachen möchten einige Kisten für die Büffeljagd kaufen.
Betsy: Na klar doch, kommt mal mit.
Sie gehen in den Saloon und kommen mit den Munitionskisten heraus.
Betsy: Zahlt Matto-Schako bar oder mit Karte? Kleiner Scherz. Ihr bezahlt wie immer?
Matto-Schako: Ja, hier sind die Steine dir ihr Bleichgesichter Gold nennt.
Betsy: Uihh, das reicht fürs erste. Ihr dürft gerne wieder kommen, Matto-Schako. Mit der nächsten Postkutsche erhalte ich noch Nachschub. Dann ist auch wieder reichlich Feuerwasser verfügbar.
Die Apachen wollen sich verabschieden, als Santer auf Matto-Schako zugeht.
Santer: Verfluchte Rothaut. Haben meine Augen gerade das richtige gesehen? Habt ihr die Wirtin mit Goldnuggets bezahlt. Los, sag schon, wo habt ihr die her?
Matto-Schako schweigt, will weitergehen, aber Santer packt ihn am Arm.
Santer: Shut up. Mach schon Rothaut. Spuck es aus. Wo habt ihr Apachen das Gold her.
Matto-Schako: Das geht dich nichts an. Matto-Schako wird dem elenden Bleichgesicht nicht antworten.
Santer: Du erbärmliches Rotauge. Muss ich dich mit meinem Colt zur Vernunft bringen?
Sam: Moment mal. In Sheridan werden keine Schusswaffen gebraucht. Wenn ihr ein Problem habt, dann klärt das gefälligst unter Männern.
Matto-Schako: Der weiße Mann fordert Matto-Schako zum Kampf? So soll er einen Kampf haben. Komm nur her, du Kojote.
Es kommt zum Zweikampf zwischen Santer und Matto-Schako. Matto-Schako gewinnt und reitet mit seinen Kriegern von dannen.
Santer: Hey Betsy, wie viele Goldstücke hat dir die Rothaut vorhin gegeben.
Betsy: Ich wüsste nicht, Santer, was dich das angeht.
Santer: Zier dich nicht so.
Betsy: Betriebsgeheimnis.
Santer: Shut up. Aber du weißt doch bestimmt, wo die Rotaugen das Gold her haben.
Betsy: Ach weißt du Santer. Eigentlich interessiert mich das gar nicht so genau. Irgendwo in den Bergen liegen die Goldvorräte. Man munkelt was von einem Hoensberg. Bin aber noch nie dort gewesen. Hab mein Sheridan eh noch nie verlassen. Der Saloon hat ja 7 Tage die Woche geöffnet.
Santer: Los Männer, wir ziehen weiter.
Santer und seine Bande ziehen sich zurück. Sam, Dick und Will gehen mit Betsy in den Saloon.
Szene 3: Unruhe im Apachenlager
Matto-Schako und die Krieger kehren ins Apachenlager zurück.
Ntscho-Tschi: Seht, Matto-Schako und die Krieger kehren zurück.
Intschu-tschuna: Matto-Schako bringt viel Munition mit für die Büffeljagd. Was sagt die weiße Wirtin?
Matto-Schako: Die weiße Wirtin hat die Apachen herzlich empfangen. Doch schäbige Bleichgesichter treiben sich in Sheridan rum. Ein Bandit namens Santer hat versucht, Matto-Schako zum Reden zu bringen, woher das Gestein stammt, das der weiße Mann Gold nennt.
Winnetou: Was wollte dieser Santer mit dem Gold?
Matto-Schako: Matto-Schako weiß nicht, was dieser Schurke wollte, aber er hat das gierige Leuchten in den Augen des Bleichgesichts gesehen. Matto-Schako traut keinem Bleichgesicht und hat kein Wort über das Goldgestein gesagt.
Intschu-tschuna: Matto-Schako hat weise gehandelt. Der weiße Mann strebt nach Reichtum und will unbedingt das Gold. Die Apachen sollten den Schatz gut hüten.
Matto-Schako: Intschu-tschuna hat recht. Der Bandit Santer wollte sogar mit dem Schießeisen drohen. Doch Matto-Schako hat die Hyäne im Kampf ohne Waffen besiegt. Matto-Schako sieht große Gefahr durch die Bleichgesichter aufziehen. Die Apachen müssen sich wehren und das Kriegsbeil gegen die weißen Männer erheben.
Winnetou: Der Hass in Winnetous Bruder ist frisch und benebelt den Geist Matto-Schakos. Ein Krieg gegen die Weißen Männer hilft den Apachen nicht. Einem Krieg werden viele weitere Kriege folgen.
Intschu-tschuna: Winnetou spricht wahre Worte. Intschu-tschuna gibt Matto-Schako recht, wenn er sagt, dass von den Banditen Gefahr ausgeht. Aber die Apachen werden deshalb nicht das Kriegsbeil gegen alle Bleichgesichter ausgraben. Einem Krieg werden weitere folgen. Winnetou wird nach Sheridan reiten und mit den Bleichgesichtern reden. Intschutschuna bittet die Weisen der Apachen zur Beratung ins Zelt.
Ntscho-tschi: Ntscho-tschi wird ihren Halbbruder begleiten.
Während die Apachenhäuptlinge ins Zelt gehen, reiten Winnetou und Ntscho-tschi nach Sheridan.
Szene 4: Ein Greenhorn in Sheridan
Sam, Dick und Will sitzen mit dem Sheriff vorm Saloon. Betsy bringt eine neue Runde.
Betsy: So Männer. Hier kommen die Leckerlis. Ihr habt aber ´nen guten Zug drauf.
Sam: Vermessung macht durstig, wenn ich mich nicht irre, hihihi. Sag mal Betsy, wann kommt eigentlich die Postkutsche an. Wir warten schon gespannt auf die Pläne für die Bahnstrecke.
Betsy: Eigentlich müsste die Postkutsche jeden Moment auftauchen, Sam. Ich benötige auch dringend neue Vorräte. Ihr fresst mir sonst bald die Haare vom Kopf.
Die Postkutsche erreicht Sheridan. Castlepool und sein Diener steigen mit viel Gepäck aus. Die Fahrer liefern Kisten mit Vorräten an Betsy und das Greenhorn steigt aus.
Betsy: Hey Leute, das wurde aber auch Zeit. Meine Kammer ist so gut wie leer. Aber was habt ihr da für Paradiesvögel mitgebracht.
Castlepool: Gestatten, mein Name ist Castlepool. Lord James Eckness Waterbird of Castlepool. Ich mache hier ein wenig Urlaub in Verbindung mit einer Expedition auf der Suche nach antiken Schätzen für unser Dorfmuseum. Dieser gut gebaute Mann von kräftiger Statur ist mein Diener.
Betsy: Freut mich, sie hier in Sheridan begrüßen zu können, Lord Castlepool. Sie haben Glück, ich habe noch zwei Zimmer für sie und ihren Diener frei.
Castlepool: Very nice, my lady, very nice. Haben sie ein Zimmer mit Meerblick.
Diener: Mein Herr, ich befürchte, Meerblick wird hier in der Prärie nur schwer zu haben sein.
Castlepool: Ja, ja, du Besserwisser. Ich wollte diese liebreizende junge Dame mit der dezenten Hochsteckfrisur doch nur mal testen.
Betsy: Mister Castlepool, mehr Blick für ihr Zimmer ist gar kein Problem. Ihr Diener erhält die Besenkammer ohne Fenster. Dann haben sie zumindest mehr Blick als er. Folgen sie mir, dann zeige ich ihnen ihre Räume.
Diener: My lady beliebt zu scherzen, sehr witzig, wirklich sehr witzig.
Castlepool: Siehst du Charles, die Dame hat echt britischen Humor.
Greenhorn: Guten Tag, gibt es hier einen Sam Hawkins.
Sam: Na klar doch. Das dürfte ich sein, wenn ich mich nicht irre, hihihi.
Greenhorn: Hallo Mr. Hawkins. Mein Name ist Müller. Ich habe hier eine Nachricht der Eisenbahngesellschaft für sie.
Sam: Oh, vielen Dank Mr. Müllmann. (Er betrachtet den Zettel und flüstert.) Ähm, könnten sie mir die Nachricht vielleicht vorlesen, ich kann nämlich nicht – ähm, na ja sie wissen schon.
Greenhorn (nimmt den Zettel und dreht ihn): Also hier steht: Werter Mr. Hawkins, anbei die Pläne für die Bahnlinie. Bitte beachten sie, dass der Bau nicht durch das Apachengebiet verlaufen wird, sondern um das Land der Apachen herum verlaufen wird. Den entsprechenden Vertrag zwischen Apachenhäuptling Winnetou und der Bahngesellschaft lege ich bei. Wir bitten sie, die Arbeiten an der Bahnstrecke zügig voran zu treiben, damit der Betrieb schnellstmöglich aufgenommen werden kann. Freundliche Grüße Smith, Direktor.
Sam: Ja, nee is klar. Denen wär doch am liebsten, wenn die Gleise schon gestern liegen. Immer diese Hetzerei. Wir haben schon seit Wochen keinen Urlaub mehr gehabt. Was ist eigentlich mit Ihnen Mr. Müllmann. Wollen sie uns nicht vielleicht helfen?
Greenhorn: Sorry, aber mein Name ist Müller. Ich habe zwar in Deutschland ein wenig über Landvermessung gelernt und auch ein Buch dazu geschrieben. Aber ob ihr mich hier wirklich gebrauchen könnt, Mr. Hawkins, weiß ich nicht.
Sam: Ihr seid Vermesser? Was glaubt ihr eigentlich, was wir hier hauptsächlich machen. Ihr sei schon engagiert, wenn ich mich nicht irre, hihihi. Setzt euch zu uns und trinkt erstmal einen mit. Betsy, bring uns noch ein paar Whisky.
Betsy: Jaja, Herr Kommandeur, bin ja schon unterwegs.
Die Santer-Bande kehrt nach Sheridan zurück. Sie geht wieder auf den Tisch zu und vertreibt die anderen von den Plätzen.
Santer: Seht mal Männer. Die Weicheier haben schon wieder unseren Tisch besetzt. Sehr aufmerksam von dir Betsy, dass du schon den Whisky bereit gestellt hast. So möchten wir künftig immer empfangen werden.
Betsy: Santer, jetzt pass mal auf, ich hab keinen Bock, dass du hier ständig Ärger machst, also benimm dich.
Santer: Shut up. Halt dich aus meinen Angelegenheiten raus. (Er steht auf und geht auf Sam Hawkins zu). Hier du Halbglatze. Das ist der neue Plan für den Bau der Bahnlinie. Der erste war fehlerhaft. Mit schönen Grüßen vom Eisenbahndirektor Smith. Und ihr sollt euch gefälligst beeilen.
Greenhorn: Ich mische mich ja nur ungern ein. Aber in diesem Plan steht, dass die Bahnlinie geradezu durch das Land der Apachen führen soll. Ich habe aber von dem Vertrag zwischen den Apachen und der Bahngesellschaft gehört. Dort wurde festgelegt, dass die Eisenbahngesellschaft die Grenzen des Apachenlandes respektiert und die Bahnstrecke um das Gebiet herum gebaut wird.
Santer: Männer, habt ihr auch dieses Klingeln in euren Ohren. Shut up, du Bastard. Wer bist du überhaupt, dass du dich in die Angelegenheit der Bahngesellschaft einmischt.
Greenhorn: Auch wenn’s ihnen nicht gefällt, Mr. Santer. Aber ich arbeite zusammen mit Mr. Hawkins an der Fortführung und Vermessung der Bahnlinie. Und ich kenne die Baupläne und Verträge der Bahngesellschaft.
Santer: Das ist mir scheiß egal. Hier bin ich der Chef vom Bautrupp. Männer, ich glaube, wir müssen diesem Typen mal eine Lektion erteilen. Los, Männer, packt ihn euch.
Die Santer-Bande stürzt sich auf das Greenhorn. Doch der bezwingt die Banditen mitsamt ihrem Anführer. Das löst bei Sam und seinen Freunden Erstaunen aus.
Sam: Uiuiuiui, habt ihr das gesehen, Freunde. Der ist ja stärker als ein Bär, wenn ich mich nicht irre, hihihi.
Will Parker: Mit dieser Pranke langt der ordentlich zu. Habt ihr gesehen, wie er mit seiner Hand alle nieder „geschmettert“ hat.
Dick Stone: Wir sollten ihm einen Namen geben, der seiner Faust angemessen ist. Was haltet ihr von „Shatterhand“.
Sam: Du hast Recht Dick. Aber wir nennen ihn „Old Shatterhand“. Mensch Mr. Shatterhand, wo ihre Faust zuschlägt, da wächst ja kein Gras mehr in der Prärie.
Betsy: Seht mal, da kommt Winnetou mit Begleitung.
Winnetou und Ntscho-tschi erreichen Sheridan. Die Santer-Bande hat sich inzwischen von der Tracht Prügel erholt.
Santer: Los, Männer, da kommen zwei Rothäute, das ist unsere Chance. Die Schnappen wir uns. Nehmt eure Knarren und fackelt nicht lange.
Noch ehe Winnetou und Ntscho-tschi richtig abgestiegen sind, werden sie von der Santer-Bande überwältigt und gefangen genommen. Die anderen Beobachter werden von den Banditen mit Pistolen in Schach gehalten.
Santer: Na welch eine Überraschung. Zwei Rothäute, die uns gerade recht kommen. Ihr könnt uns doch sicher was über das Gold sagen, mit dem ihr hier immer die Wirtin bezahlt. Wo habt ihr das her?
Winnetou: Winnetou, Häuptling der Apachen, wird dem weißen Mann, der ihn grundlos ohne Würde und Anstand behandelt keine Auskunft geben.
Santer: Shut up. Du bist also Winnetou. Und wer ist deine kleine hübsche Begleiterin? Weiß die vielleicht, wo das Gold verborgen liegt?
Ntscho-tschi: Eher beißt Ntscho-tschi sich die Zunge ab, bevor sie solch schlechten Geschöpfen etwas preisgibt.
Bandit: He Santer, die sagen doch nie im Leben was. Lass uns die beiden abknallen und hier verschwinden.
Santer: Shut up, du Idiot. Wir werden sie dort drüben fesseln und mal etwas zappeln lassen. Nur Geduld, die werden schon auspacken. Und wenn das nicht hilft, dann werden wir die Apachen halt erpressen. Denn die wollen ihren Häuptling und das fesche Ding doch bestimmt lebend zurück haben. Also ganz einfach. Gold gegen Häuptling. Los, Leute, schafft sie darüber.
Während dessen haben sich Sam, Old Shatterhand … beruhigt und die Köpfe zusammengesteckt.
Sam: Jetzt wird’s aber brenzlig, wenn ich mich nicht irre. Was sollen wir tun?
Old Shatterhand: Ich habe einen Plan. Ihr müsst die Banditen eine Zeit lang ablenken. Dann werde ich mich an die Gefangenen anschleichen und sie befreien.
Sam: Und wie wollt ihr das bitte schön anstellen, Mr. Shatterhand?
Old Shatterhand: Na ganz einfach. Losbinden. Aber wie könnt ihr diese Schurken ablenken?
Sam: Kein Problem. Ich glaube, Sam Hawkins muss nach zwei Jahren mal wieder seine Künste als Schützenkönig unter Beweis stellen. Im ganzen wilden Westen ist nämlich bekannt, dass es hier im Dorf nur einen Schützen gibt, der Sam Hawkins das Wasser reichen kann. Und das ist der große alte Apachenhäuptling Intschu-tschuna. Der hat ja letztes Jahr den großen Schießwettbewerb gewonnen. Deshalb darf er ja den tollen Federschmuck tragen.
Dick Stone: Sam, schweif nicht ab. Wie willst du die Bande ablenken.
Sam: Ganz klar, wir veranstalten ein Wettschießen und ich fordere Santer heraus. Betsy, hast du Eier?
Betsy: Natürlich habe ich Eier da. Einen ganzen Hühnerstall voll. Moment, ich hole welche.
Old Shatterhand entfernt sich unauffällig, während die anderen mit viel Tam-Tam die Vorbereitungen für das Wettschießen beginnen. Davon bekommt nun auch die Santer-Bande etwas mit.
Bandit: Guck mal Santer. Was ist denn vor dem Saloon los?
Santer: Los, Männer. Das sieht ja aus wie auf einer Kirmes. Das schauen wir uns mal näher an.
Die Bande geht herüber.
Sam: He, Mr. Santer. Wollt ihr euch mal mit dem König der Schützen des Wilden Westens messen. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem kleinen Schießwettbewerb.
Santer: Shut up. Das ich nicht lache, du Scherzbold willst mir das Wasser reichen. Niemals.
Während des Wettschießens befreit Old Shatterhand Winnetou und Ntscho-tschi und nimmt ihr dabei das Amulett vom Hals. Dann kehrt er zu den anderen zurück.
Nach einiger Zeit bemerkt ein Bandit das Malheur.
Bandit: Oh nein, Santer. Sieh dir das an. Die Indianer sind weg.
Santer: Verdammt. Ihr Anfänger. Ihr solltet doch aufpassen.
Bandit: Was machen wir denn jetzt?
Santer: Mir reicht´s. Schafft die Typen hier in den Saloon. Los, vorwärts.
Während die Bande Betsy und Co. in den Saloon drängt, kommt die Postkutsche wieder in Sheridan an.
Santer: Seht Männer, die Postkutsche kommt. Einer bewacht den Saloon. Die anderen kommen mit mir. Wir schnappen uns das Dynamit aus der Postkutsche und machen Sheridan dem Erdboden gleich.
Die Bande überfällt die einfahrende Postkutsche. Anschließend legen sie eine lange Zündschnur, um den Saloon samt Gefangener in die Luft zu sprengen.
Santer: So. Jetzt kann unser kleines Feuerwerk ja beginnen. Wir zünden die Lunte und hauen ab hier. Auf geht’s Männer.
Die Santer-Bande verlässt Sheridan. Kaum sind sie weg, kehrt Castlepool mit seinem Diener von einer Expedition zurück.
Diener: My Lord, seht euch das an, der Saloon wird gleich in die Luft fliegen. Und dort befinden sich noch Menschen drin.
Castlepool: Oh dear. Das wird doch viel zu heiß für euch da drin. Ich denke, Charles, wir sollten denen mal die Türe öffnen.
Diener: My Lord, würden sie sich vielleicht etwas beeilen. Ich glaube, die Leute haben nicht mehr all zu viel Zeit.
Castlepool: Charles, in der Ruhe liegt die Kraft.
Castlepool und Diener befreien die Gefangenen aus dem Saloon, der kurz danach explodiert.
P A U S E
Szene 5: Kriegserklärung der Apachen
Winnetou und Ntscho-tschi erreichen das Apachenlager.
Matto-Schako: Sieh, Vater, Winnetou und Ntscho-tschi kehren zurück. Es scheint, sie bringen keine gute Nachricht.
Intschu-tschuna: Intschu-tschuna, der große Häuptling der Apachen, trägt Freude inseinem Herzen, dass Winnetou und Ntscho-tschi gesund wieder ins Lager reiten. Was habt ihr zu berichten.
Winnetou: Winnetous Herz ist voll von Trauer und Schmerz. Die Bleichgesichter haben Winnetou und Ntscho-tschi die Hände gebunden. Die weißen Männer sind getrieben von der Gier nach Gold. Sie vergaßen Sitte und Anstand, die den Kriegern der Apachen geschenkt werden müssen. Matto-Schako hatte ein gutes Gespür für das wahre Wesen der Bleichgesichter.
Intschu-tschuna: Die Zeiten des Friedens sind gute Zeiten. Aber die Apachen können nicht jedes Verhalten der weißen Männer erdulden. Die Häuptlinge sollten sich ins Tipi zurückziehen zur Beratung. Intschu-tschuna wird den Medizinmann befragen. Der weise, alte Mann der Apachen wird den richtigen Rat für die Zukunft sehen.
Die Häuptlinge ziehen sich kurz zur Beratung mit dem Medizinmann zurück. Dann treten alle vor das Zelt.
Medizinmann: Viele Sonnen und Monde haben beide Stämme in Frieden nebeneinander gelebt. Doch der weiße Mann hat die Ehre der Apachen mit Füßen getreten. Der Rat der roten Weisen weiß, dass ein Krieg keine Lösung ist. Einem Krieg werden viele Folgen. Doch die Ehre der Apachen darf nicht auf solch üble Weise beschmutzt werden. Die Bleichgesichter haben durch ihr Verhalten die Basis für Verhandlungen zerstört, so wie das Feuerross das Land aller Indianer durchteilt und zerstört. Der große, weise Medizinmann sieht keinen Ausweg. Die Krieger der Apachen müssen die Ehre ihres Stammes erhalten.
Matto-Schako: Hört ihr die Worte unseres Medizinmannes. Matto-Schako hatte Recht. Wir müssen das Kriegsbeil gegen diese Bleichgesichter ausgraben.
Intschu-tschuna: Intschu-tschuna, Häuptling der Apachen, erhebt seine Stimme zu seinen Kriegern. Bereitet eure Pferde. Die Apachen erklären den Krieg gegen alle Bleichgesichter. Zieht in den Kampf, bereit zu kämpfen um jeden Skalp. Winnetou und Matto-Schako werden die tapferen Krieger anführen. Intschu-tschuna wird im Lager bleiben, um die Sqauws und Kinder der Krieger zu schützen.
Winnetou: Winnetou beugt sich der Entscheidung des Rates der roten Weisen. Er wird mit seinem Bruder nach Sheridan reiten, um die gerechte Strafe für die Bleichgesichter zu finden.
Ntscho-tschi: Winnetous Schwester wird euch begleiten. Ntscho-tschi reitet ebenfalls nach Sheridan. Schließlich wurde auch sie von den Bleichgesichtern gefangen genommen.
Winnetou: Nein, Ntscho-tschi kann die Krieger nicht begleiten. Winnetou weiß um die Tapferkeit, die Manitou seiner Schwester geschenkt hat. Doch auch hier im Lager der Apachen sind große Krieger nötig. Ntscho-tschi möge bleiben und Intschu-tschuna nach Kräften unterstützen.
Matto-Schako: Die Apachen haben keine Zeit. Der Mond wird bald aufgehen. Wir sollten die Bleichgesichter noch vor der nächsten Sonne bestrafen.
Winnetou: Matto-Schako hat Recht. Die Apachen reiten los.
Matto-Schako: Aber lasst uns die Bleichgesichter nicht töten. Ihre Strafe wird umso größer, wenn die Apachen die feigen Wesen im Lager an den Marterpfahl binden und elendig zu Grunde richten.
Die Apachen reiten nach Sheridan.
Szene 6: Die Santer-Bande am Ziel?
Die Santer-Bande macht Rast auf dem Weg zur Apachen-Siedlung und sieht wie in der Ferne die Apachen auf dem Kriegspfad das Lager verlassen haben.
Santer: Schaut euch das an Männer: Wofür so eine kleine Rast an einem ruhigen, geschützten Fleckchen Erde doch gut sein kann.
Bandit: Wie meinst du denn das, Santer. Versteh ich jetzt nicht.
Santer: Shut up, du Dumpfbacke. Sieh doch nur. Wir machen uns die ganze Zeit Sorgen, wie wir wohl das Apachenlager in den Griff kriegen können. Und jetzt hauen die Krieger alle freiwillig ab.
Bandit: Ach so, du meinst, die sind jetzt alle ausgeflogen.
Santer: Richtig, sehr gut erkannt. Mir scheint, die Rothäute schieben einen dicken Hals und wollen nun mal in Sheridan vorbeischauen. Bei der Menge kann sich im Lager nicht mehr viel aufhalten. Denen wollen wir mal einen Besuch abstatten, um rauszukriegen, wo das Gold liegt. Los, Männer, wir wollen keine Zeit verlieren.
Die Santer-Bande reitet weiter.
Szene 7: Die Gefangenen der Apachen
Die Apachen erreichen Sheridan.
Matto-Schako: Krieger der Apachen, die Bleichgesichter haben um den Krieg gebettelt. Packt euch, die elende weiße Brut. Diese Giftschlagen sollen winselnd am Boden kriechen und um Gnade flehen.
Winnetou: Winnetou schlägt vor, die Bleichgesichter mit ins Lager zu nehmen. Dort sollen die weißen Männer den Marterpfahl der Apachen kennen lernen.
Die Apachen überrumpeln Shatterhand, Hawkens und Co. Alle werden gefangen genommen.
Winnetou: Bleichgesichter haben die Ehre und Würde der Apachen mit Füßen getreten. Die Apachen sind ein Volk unter Manitous Sonne wie jede andere Rasse auch. Sie werden solch einen Umgang nicht dulden und der weiße Mann wird für die Pein bezahlen. Die Krieger der Apachen werden die Gefangenen ins Lager bringen. Dort werden die Bleichgesichter am Marterpfahl unter Qualen dem Tod ins Auge sehen.
Unter Indianergeheul reiten alle zurück ins Lager der Apachen.
Szene 8: Santers Glückstag
Die Santer-Bande macht eine letzte kurze Rast vor Erreichen des Apachen-Lagers.
Plötzlich läuft ihnen Castlepool mit seinem Diener über den Weg.
Santer: Halt mal an du komischer Kauz. Was suchst du eigentlich hier in der Gegend.
Castlepool: Guten Tag, mein Herr. Sie könnten Ihren Anzug aber auch etwas pfleglicher behandeln. Und eine kleine Reinigung täte dem edlen Stoff auch mal ganz gut.
Santer: Shut up. Wenn hier einer Witze macht, dann bin ich das. Wonach sucht ihr zwei britischen …. hier eigentlich.
Castlepool: Ach so, ihr interessiert euch also für unsere Arbeit. Ähm, ja Charles mein Diener und ich suchen nach antiken Schätzen für unser Dorfmuseum. Also so alte Teller, Masken Goldstücke…
Santer: Shut up. Sagtest du gerade Goldstücke.
Castlepool: Ja, Goldstücke gibt’s hier doch massenhaft. Vor allem am Hoensberg, der alten Lagerstätte der Apachen-Indianer. Wir haben Mister Winnetou einfach um Erlaubnis gefragt. Und es macht ihm überhaupt nichts aus, das wir den Berg mal genauer erkunden. Auch ein paar Goldstücke dürfen wir gerne mitnehmen hat er gesagt. Ein echter Staatsmann, dieser Mr. Winnetou.
Santer: Ach so, die Goldstücke vom Hoensberg meint ihr. Schön euch getroffen zu haben. Viel Erfolg bei eurer Expedition. Los Männer, wir müssen langsam weiter.
Castlepool: Na denn, noch eine fröhliche Tea-Time.
Castlepool und Diener ziehen weiter.
Santer: Männer, heute ist unser Glückstag. Habt ihr das eben gehört.
Bandit: Klar, dieser Mr. Castlepool will ein Dorfmuseum eröffnen. Da würde ich gerne mal hingehen.
Santer: Oh, no, shut up. Ihr kriegt ja wirklich gar nichts mit. Das Gold, Leute, das Gold der Apachen liegt im Hoensberg. Der Weg zum Gold ist nicht mehr weit. Das ist wie Lotto, „Wer wird Millionär“ und „Die Super-SKL-Show“ an einem Tag. Also los Männer. Wir sollten keine Zeit verlieren. Lasst uns die restliche Rothäutchen erledigen und dann ist der Weg zum Hoensberg frei.
Die Santer-Bande packt ihre sieben Sachen und reitet zum Apachenlager.
Szene 9: Missverständnisse und Blutsbrüderschaft
Die Apachen erreichen mit den Gefangenen das Lager.
Winnetou: Intschu-tschuna, großer Häuptling der Apachen. Matto-Schako und Winnetou haben den Bleichgesichtern die Freiheit genommen. Nun sollen sie hier am Marterpfahl die gerechte Strafe finden.
Matto-Schako: Die Apachen sollten keine Zeit verlieren und den weißen Hyänen den Skalp nehmen. Die Prärie wimmelt nur so von Bleichgesichtern, die auf ihre Strafe warten. Der Schurke, der sich Santer nennt, läuft noch immer frei herum. Matto-Schako brennt darauf, dem Bleichgesicht bei lebendigem Leib den Skalp zu ziehen.
Intschu-tschuna: Die Apachen haben das Kriegsbeil gegen die Bleichgesichter ausgegraben und allen weißen Schurken den Tod am Marterpfahl geschworen. Dennoch gibt Intschu-tschuna den Weißen die Gelegenheit, ein letztes Mal das Wort zu erheben.
Old Shatterhand: Old Shatterhand kann die Wut der Apachen verstehen. Die Santer-Bande trachtet nur nach dem Gold, das den Apachen gehört. Aber alle diese weißen Bürger der Vereinigten Staaten, die hier anwesend sind, haben nichts damit zu tun. Wir sind unbescholtene Bürger und stehen für ein friedliches Miteinander zwischen Roten und Weißen ein.
Matto-Schako: Schweig, du Hund. Intschu-tschuna darf sich nicht von den Worten dieses Bleichgesichts täuschen lassen. Es spricht mit gespaltener Zunge.
Old Shatterhand: Kann Winnetou sich noch erinnern, dass er und seine Schwester Ntscho-tschi in Sheridan in Gefangenschaft der Santer-Bande kamen. Ich war es, der euch befreit hat.
Winnetou: Immer und immer wieder haben die Bleichgesichter das Vertrauen der Apachen missbraucht. Winnetou fehlt die Kraft, den Worten des weißen Mannes Glauben zu schenken.
Old Shatterhand: Aber ich könnte es beweisen. Ntscho-tschi trug zu diesem Zeitpunkt ein Amulett, dass ich an mich nahm, als ich euch befreit habe.
Ntscho-tschi entfernt sich unauffällig und reitet nach Sheridan.
Matto-Schako: Die Apachen können diesem Mann nicht glauben.
Intschu-tschuna: Matto-Schako möge den weißen Mann aussprechen lassen. Wenn er einen Beweis erbringen kann, so wird er den Apachen das Amulett zeigen.
Old Shatterhand: Ich trage das Amulett nicht bei mir. Es befindet sich in meiner Tasche, die ich in Sheridan zurücklassen musste, als ihr mich gefangen nahmt.
Matto-Schako: Matto-Schakos Worte sind bestätigt. Dieser weiße Höllenhund will die Apachen hinhalten und belügen. Die Apachen dürfen sich von diesen Geschichten nicht täuschen lassen.
Intschu-tschuna: Die Apachen sind kein blutrünstiges Volk, wie viele Bleichgesichter immer denken. Intschu-tschuna weiß nicht, welche Worte die Wahrheit sind. Der große Häuptling der Apachen schlägt ein Gottesurteil vor. Winnetou und Matto-Schako sollen sich im Kampf gegenüber stehen. Gewinnt Winnetou, erhalten die Bleichgesichter die Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Siegt Matto-Schako über seinen Bruder, hat Manitou bereits den Beweis der Schuld der weißen Männer erbracht und sie werden am Marterpfahl hingerichtet.
Es kommt zum Kampf zwischen Winnetou und Matto-Schako. Winnetou gewinnt. In diesem Moment kehrt auch Ntscho-tschi aus Sheridan zurück.
Ntscho-tschi: Halt. Hört auf. Old Shatterhand hat die Wahrheit gesprochen. Hier. Ntscho-tschi ist zurück nach Sheridan geritten und hat dort die Tasche des weißen Mannes gefunden. Und seht. hier ist das Amulett, das Ntscho-tschi dort bei der Befreiung abgenommen wurde.
Winnetou: Winnetou erfüllt große Scham. Er bittet die weißen Männer um Vergebung für die Anschuldigungen. Old Shatterhand hat ein großes Herz und hat mit der Befreiung seine tiefe Freundschaft zu den Apachen bezeugt.
Intschu-tschuna: Winnetou spricht sehr weise Worte. Die Apachen haben sich geirrt. Doch sie haben genügend Stolz, diesen Fehler einzugestehen. Alle Apachen stehen in großer Schuld. Daher schlägt Intschu-tschuna vor, gemeinsam das Kalumet, die Friedenspfeife der Apachen, zu rauchen. Als Zeugnis des festen Bundes zwischen Old Shatterhand und Winnetou soll die Blutsbrüderschaft das Zeichen sein.
Die Gefangenen werden befreit und versammeln sich mit Matto-Schako, Winnetou, Intschutschuna und dem Medizinmann, um die Friedenspfeife zu rauchen. Intschu-tschuna nimmt die Zeremonie der Blutsbrüderschaft vor.
Intschu-tschuna: Old Shatterhand hat Ntscho-tschi und Winnetou vor dem sicheren Tod durch die Hyänen des Santer bewahrt. Er hat sein eigenes Leben riskiert, um die Leben der Apachen zu retten. Old Shatterhand ist somit Zeit seines Lebens als Bruder der Apachen anzusehen. Als Zeichen der Verbundenheit soll sich das Blut Winnetou, stellvertretend für alle Apachen, mit dem Blut Old Shatterhand mischen. Dein Blut wird sein Blut, und sein Blut wird dein Blut.
Winnetou und Shatterhand umarmen sich.
Matto-Schako: Matto-Schako schämt sich für seine dunklen Gedanken. Er hat den Menschen Old Shatterhand falsch eingeschätzt und bittet um Nachsicht. Doch nun sollten wir keine Zeit vergeuden, den wahren Schurken, diesen Santer, zur Strecke zu bringen, damit er seine gerechte Strafe findet.
Winnetou: Winnetou bittet seinen Bruder und seine Freunde um Vergebung für das Misstrauen, dass die Apachen getrieben hat. Winnetou bittet die weißen Brüder um Unterstützung im Kampf gegen Santer und seine Bande. Gemeinsam wollen wir die Verfolgung aufnehmen.
Old Shatterhand: Winnetou muss sich keine Vorwürfe machen. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Weißen die Apachen schon zu oft getäuscht und hintergangen haben. Wir alle freuen uns, dass wir uns zu den Freunden der Apachen zählen dürfen und stellen unsere Hilfe gerne zur Verfügung. Lasst uns keine Zeit verlieren.
Man reitet los, um die Fährte der Santer-Bande aufzunehmen.
Szene 10: Trauer bei den Apachen
Nur kurze Zeit nachdem die Gruppe das Apachenlager verlassen haben, erreicht die Santer-Bande das Lager.
Santer: Na ihr Rothäute. Hättet nicht mit unserer Ankunft gerechnet, was. Zu schade, dass eure tapferen Krieger gerade alle ausgeflogen sind.
Intschu-tschuna: Die weißen Männer sind bei den Apachen nicht willkommen. Sofern den Weißen das Leben lieb ist, sollten sie das Lager sofort verlassen.
Santer: Shut up. Willst du uns Angst einjagen. Wer will uns denn was antun? Deine erbärmlichen Sqauws vielleicht. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann sag uns lieber schnell, wo euer Gold im Hoensberg versteckt ist. Wo finden wir den Eingang?
Ntscho-tschi: Keinen Ton werden wir sagen.
Bandit (überwältigt Ntscho-tschi): Halt deine Klappe, du Göre.
Intschu-tschuna: Intschu-tschuna, Häuptling der Apachen, fordert die weißen Banditen auf, das Lager sofort zu verlassen. Sofern ihr den Frauen der Apachen auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr es schnell bereuen.
Santer (bedroht den Häuptling): Los. Sag schon, wo das Gold liegt. Oder soll ich dir eine Kugel in den Kopf jagen?
Intschu-tschuna: Ein Apachenhäuptling lässt sich nicht erpressen. Er hütet seine Zunge. Kein Wort zum Gold wird die Lippen Intschu-tschunas verlassen.
Santer: Du hast es nicht anders gewollt. Los Männer schnappt euch das Mädchen und wir hauen sofort ab. (Die Santer-Bande macht sich auf, um das Lager mit Ntscho-tschi als Geisel zu verlassen. Santer richtet seine Waffe wieder auf Intschu-tschuna und erschießt ihn.) Hier du Rothaut. Sollst dein Schweigen mit dem Leben bezahlen.
Die Santer-Bande will aufbrechen und hört schon die Apachen zurückkehren. Ntscho-tschi gelingt es, sich loszureißen und wegzurennen. Doch Santer schießt auch auf sie.
Matto-Schako: Seht, die elenden Bleichgesichter fliehen. Lasst uns die Verfolgung aufnehmen.
Winnetou: Nein, wir müssen uns erst um unsere Frauen kümmern.
Old Shatterhand: Ich glaube, Intschu-tschuna und Ntscho-tschi sind verletzt. Wir müssen ihnen schnell helfen. Winnetou und Matto-Schako können nach ihrem Vater sehen. Sam und ich werden uns um Ntscho-tschi kümmern.
Shatterhand und Sam Hawkins eilen zu Ntscho-tschi, während Matto-Schako und Winnetou sich zu Intschu-tschunas Leichnam begeben.
Sam Hawkins: Mr. Shatterhand, seht, sie scheint noch zu atmen.
Old Shatterhand (nimmt Ntscho-tschi auf): Ntscho-tschi, hey, sag was.
Sam Hawkins: Da, sie ist am Bauch getroffen.
Ntscho-tschi (mit schwerer Stimme): Old Shatterhand hat schon einmal mein Leben gerettet. Er scheint mein Schutzengel zu sein.
Old Shatterhand: Schschsch, ruhig Ntscho-tschi, spare deine Kräfte. Wir werden dich ins Lager bringen. Der Medizinmann wird dir helfen.
Ntscho-tschi: Ntscho-tschi ist sehr müde. Sie spürt, wie die Kräfte ihren Körper verlassen.
Old Shatterhand: Nein, Ntscho-tschi, bleib hier. Bleib bei uns. Du darfst jetzt nicht einschlafen. Öffne deine Augen. Los, sieh mich an.
Ntscho-tschi: Old Shatterhand. Ich schaffe es nicht mehr. Ich will nur noch, dass du eins weißt. (Ihre Stimme wird schwächer) Ich liebe di…
Sie stirbt in Shatterhands Armen.
Sam (tröstet Shatterhand): Kommt Mr. Shatterhand. Wir bringen sie ins Lager.
Winnetou: Ntscho-tschi, was ist passiert.
Old Shatterhand: Mein Bruder, wir sind zu spät. Sie ist tot. Was ist mit deinem Vater.
Winnetou: Auch das große Herz Intschu-tschunas hat für immer aufgehört zu schlagen. Die feigen Bleichgesichter haben großes Unglück über die Apachen gebracht. Winnetou ist voll Trauer.
Old Shatterhand: Winnetou, auch mein Herz ist schwer von der Trauer um die Apachen. Was können wir für euch tun.
Winnetou: Die Apachen werden die Totenklage anstimmen und den Toten die letzte Ehre auf dem Weg in die ewigen Jagdgründe erweisen. Manitu, der größte aller Häuptlinge hat den Apachen ein schweres Schicksal beschert. Doch wir wollen nicht klagen über die Fügung Manitus, sondern wir werden mit erhobenem Haupt die Ehre Intschutschunas und Ntscho-tschi wieder herstellen.
Matto-Schako: Die Apachen werden diese Bleichgesichter so lange durch die Steppe hetzen, bis diese Hyänen winselnd am Boden liegen und um Gnade flehen. Matto-Schako schlägt vor, keine Zeit zu verlieren und die Spur der Banditen aufzunehmen.
Winnetou: Matto-Schako hat recht. Mein Bruder Scharlie und seine Freunde mögen uns beistehen und helfen, den Banditen die gerechte Strafe zukommen zu lassen.
Die Gruppe nimmt die Verfolgung der Santer-Bande auf.
Szene 11: Show-Down am Hoensberg
Die Santer-Bande erreicht den Hoensberg.
Santer: Hey Leute, seht. Wir haben unser Ziel erreicht. Dort ist er. Der Hoensberg- dort haben die Apachen ihr ganzes Gold gelagert. Gleich sind wir reich.
Bandit: Geil, Santer. Du bist echt große Klasse. Wir teilen doch alles gerecht unter uns auf.
Santer: Shut up. Wir können das Fell des Bären doch nicht verteilen, bevor das Glas Honig geerntet ist. Oder wie sagt man.
Bandit: Ähm, du meinst, bevor der Bär erlegt ist.
Santer: Shut up. Klar meinte ich das. Los Männer, lasst die Pferde hier zurück. Wir werden den Eingang zur Höhle im Berg zu Fuß suchen.
Die Santer-Bande sucht nun nach dem Eingang zur Höhle. Während dessen nähern sich die Verfolger langsam aber sicher den Banditen.
Old Shatterhand: Wir müssten sie gleich eingeholt haben, die Spuren der Hufe zeichnen sich immer deutlicher und frischer ab.
Winnetou: Ja, Scharlie, wir haben auch bald den Berg unserer Schätze erreicht.
Matto-Schako: Matto-Schako wird sich hier von der Truppe trennen und einen anderen Weg zum Hoensberg nehmen. So können wir die Banditen in einen Hinterhalt bringen.
Winnetou: Die Idee ist gut. Matto-Schako kennt diese Gegend wie kein anderer. Winnetou wird mit den anderen zum vorderen Eingang der Höhle reiten.
Matto-Schako schlägt einen anderen Weg hinter der Hoensberg ein.
Das Ende der Santer-Bande ist besiegelt.
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- Geschrieben von Gregor Bettray
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Winnetou I vom 22.05.2008 auf dem Sonnenhügel-Hoensberg
Ein unbekanntes Greenhorn wagt sich gemeinsam mit Sam Hawkens, den Banditen die Stirn zu bieten. Eine Rauferei mit den Banditen wird die Geburtsstunde Old Shatterhands, der von nun an versucht, das Vertrauen der Indianer zurück zu gewinnen und der Santer-Bande das Handwerk zu legen. Seine Bemühungen werden aber durch Santers Grausamkeiten erschwert. Doch Old Shatterhand gelingt es, sich mit den Indianern zu verbünden.
Wie es letztendlich zur Blutsbruderschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand kommt und ob Santer seine Gier nach dem Apachengold stillen kann, das werden sie zum Ende der spannenden Aufführung erleben. Viel Spaß.
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- Geschrieben von Andreas Metten
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